Das Pfarramt

Immer wieder steht die Frage: „Sind sie eigentlich Pfarrer oder Pastor?“ Ich sage dann gern: „Beides!“ Ein Pfarrer hat ein Pfarramt inne und war deshalb früher total von und in diesem Amt frei und geschützt von Kirche und Staat. Heute ist das anders – der Staat hält sich gänzlich zurück und die Kirche begrenzt ihren Schutz gern etwas. Das alles hat, wie so vieles, Licht- und Schattenseiten. Aber Pfarrer sein ist heute anders und oft mit überbordender Bürokratie verknüpft. Davon halte ich weniger und weniger, je länger ich im Pfarramt bin. 
Pastor bedeutet hingegen Hirte. Er ist für die Menschen da, wie Jesus für sie da sein würde. Also mit aller Kraft und allen Gaben. Jeder Mensch, der im Bereich der Kirchengemeinde (Parochie) wohnt, ist dem Pastor ans Herz gelegt. Allen Menschen darf er helfen, einen ganz eigenen Zugang zu Gott zu finden. Wichtig ist, ein senfkorngroßer Glaube des Einzelnen. Jeder darf für sich entdecken, wie wunderbar es ist, die Hände zu falten – also sich selbst ein Stück weit zu fesseln – und Gott zu bitten „Hilf mir doch!“  Gott lässt sich nicht lange bitten. Wer so glaubt wird glücklich. Die Sorgen für das Eigene darf man in die Hände Gottes legen. So werde ich innerlich frei. Meine Seele entspannt und Gottes Engel fangen an, zu helfen….  Ich schlafe besser und erlebe, der Morgen ist so viel klüger als der Abend und die Nacht waren. So glauben bedeutet, mit Freuden zu leben. So ist der Beruf des Pastors, der sicher Schönste, den ich mir vorstellen kann.

Ihr Bernd-Ulrich Gienke, Pastor