Nr. 1 SOPHIA HEDWIG v. BRAUNSCHWEIG-WOLFENBÜTTEL, Herzogin v. POMMERN-WOLGAST
Nr. 1 SOPHIA HEDWIG v. BRAUNSCHWEIG-WOLFENBÜTTEL,
Herzogin v. POMMERN-WOLGAST
* 1561 Schloss Hessen † 1631 Loitz / Wolgast, Stadtkirche St. Marien
1577 ∞ Herzog Ernst Ludwig v. Pommern-Wolgast (1545-1592)
Heiratsalter: ♀ 16 J. ∞ ♂ 32 J. / Kinder: 3
Eltern: Nr. 2+3
Die Stifterin der heraldischen Ahnengalerie: Eine eigenwillige Fürstin
Sophia Hedwig gilt unter den pommerschen Herzoginnen der Frühen Neuzeit als die interessanteste und auffälligste Fürstin. Sie tritt uns hier mit der heraldischen Ahnengalerie in der Loitzer Stadtkirche St. Marien entgegen, schaut uns aus der Porträttafel direkt an.
In dieser Form der Memoria-Pflege zeigt sie sich als eine eigenwillige Fürstin. Die von ihr veranlasste Wappengalerie ihrer 62 Vorfahren in der Stadtkirche St. Marien zu Loitz (Vorpommern) sucht ihresgleichen. Sie ist eine „seltene, wenn nicht gar einzigartige Präsentation der familiären Verhältnisse“.[i]
Zeitgenossen kennzeichneten sie als eine scharfsinnige, intellektuell neugierige und politisch geschickt agierende Frau. Zahlreiche Projekte lassen auf ihre wirtschaftliche Begabung schließen: Einrichtung eines Gutes bei Lassan, Ausbau des Ludwigsburger Renaissanceschlosses, Gründung einer Ziegelei und von Unternehmen zur Salzgewinnung, Eisen- und Wollproduktion. Ideenreich und hartnäckig versuchte sie, ihre zunehmenden Schulden in den Griff zu bekommen. Es gelang ihr aber nicht.
Mit dem landesmütterlichen Selbstverständnis protestantischer Fürstinnen förderte sie den Aus- und Umbau der Loitzer Stadtkirche, befahl die Einrichtung einer Bibliothek. In die Kirchenbibliothek gab sie ihre achtbändige, prächtig eingebundene Luther-Ausgabe, die noch heute in Loitz zu bewundern ist.
[i] Werlich, S. 127.