Nr. 39 MARIA, Prinzessin v. MASOWIEN, Herzogin v. POMMERN-STOLP
Nr. 39 MARIA, Prinzessin v. MASOWIEN, Herzogin v. POMMERN-STOLP (falscher Name auf der Tafel)
* 1408 Sochaczew † 1454 Stolp
1432 ∞ Bogislaw IX., Herzog v. Pommern-Stolp (s. Nr. 38)
Heiratsalter: ♀ 24 J. ∞ ♂ 22/25 J. / Kinder: 3
Ur-Ur-Ur-Großmutter väterlicherseits von Sophia Hedwig: Keine zweite Wahl
Maria stammt aus dem masowischen Zweig der polnischen Königsdynastie der Piasten. Ihre Eltern waren Siemowit IV. Herzog v. Masowien und Alexandra v. Litauen, Tochter des Großfürsten Algirdas. Masowien ist eine historische Landschaft überwiegend östlich der Weichsel. Seit dem 15. Jahrhundert war Warschau das politische Zentrum. 1526 fiel es endgültig an Polen
Maria ‚ersetzte’ für den Bräutigam Bogislaw IX. von Pommern die polnische Königstochter Hedwig (s. Nr. 38). Das Eheprojekt hatte insbesondere die Funktion, das Bündnis zwischen Polen-Litauen und Pommern im Kampf gegen den Deutschen Orden zu stärken. Von den Ordensrittern kamen so deutliche Signale, die Hochzeit zu verhindern, dass sich der Bräutigam Bogislaw als Pilger verkleidet nach Posen zur Braut durchschlagen musste.
Die Greifendynastie war nun hochkarätig ins europäische Kerngebiet vernetzt: Marias Bruder Wladislaw II. Jagiello (s. Nr. 56) war seit 1386 polnischer König, der Bruder Alexander Kardinal und Fürstbischof von Trient. Die Schwester Cimburgis (1394-1429), mit Herzog Ernst von Österreich verheiratet, wurde die Stammmutter der Habsburger der Neuzeit. Die Schwester Eufemia regierte als Witwe von 1431 bis 1442 das Herzogtum Teschen, das mit seinem Wappen – und Angehörigen – in der Loitzer Ahnengalerie zwei Mal präsent ist (Nr. 31, 62).
Von Maria ist überliefert, dass sie als Witwe im Herzogtum Pommern-Stolp die „Zügel der Regierung mit fester Hand ergriff“.[i] Ihre Tochter Sophia (s. Nr. 19) galt Zeit ihres Lebens als eine ebenso resolute wie selbstbewusste Fürstin.
Mit zahlreichen Schenkungen vermehrte Maria den Besitz des Klosters Marienkron bei Rügenwalde und rettete damit ihr Seelenheil und das ihrer Familie.
[i] Wehrmann, Martin: Die Herzogin Sophia v. Pommern und ihr Sohn Bogislaw X. In: Balt. Studien 5(1901), S. 136.