Nr. 40 EBERHARD IV., d. Jüngere, Graf v. WÜRTTEMBERG
Nr. 40 EBERHARD IV., d. Jüngere, Graf v. WÜRTTEMBERG
* um 1388 † 1419 Waiblingen / Stuttgart
Spätestens 1407 ∞ Henriette, Gräfin v. Mömpelgard (s. Nr. 41)
Heiratsalter: ♂ 19 J. ∞ ♀ 16/23 J. / Kinder: 3
Geliebte: Agnes v. Dagersheim (ca. 1399-1450), mehr als 3 Kinder
große Zahl illegitimer Kinder in Stuttgart
Ur-Ur-Ur-Großvater väterlicherseits von Sophia Hedwig: Ein unterschätzter Graf
Diese Vorfahren eröffnen neue geographische, politische und kulturelle Räume in Europa: elsässisch-französische Räume mit Eberhards Gemahlin sowie italienische mit seiner Mutter Antonia Visconti (1350-1405). Sophia Hedwigs genealogisches Bewusstsein konnte wohl ohne Probleme nicht nur die Zeiten, sondern auch diese Räume überbrücken. Nun hatte sie sogar eine italienische Ahnin.
Eberhards Heirat mit der Erbtochter Henriette Gräfin von Mömpelgard brachte dem Haus Württemberg den größten Gebietszuwachs in seiner Geschichte. Mit ihr hatte er drei Kinder. Elisabeth, die zweite Gemahlin seines Sohnes Ulrich V. (s. Nr. 20+21), wurde die ‚Stammmutter’ des Hauses Württemberg.
1407 erhielt er von seinem Vater Eberhard III. (1362-1417) die Regentschaft. Dessen auf Frieden und gute Nachbarschaft mit den benachbarten Fürstenhäusern und Reichsstädten ausgerichtete Politik setzte er fort. Vor dem Hintergrund einer konträren Politik König Sigismunds wird ihm ein eigenständiges Landfriedenskonzept zuerkannt. Er suchte den Ausgleich mit seinen schwäbischen Reichsstädten. Das kaiserliche Konzept fasste dagegen die Reichsstädte als Gegengewicht zu den Fürsten. Dieser Gegensatz wird sich in der Reichspolitik schon bei den nächsten Generationen voll entfalten und zu schlimmen Kriegen führen.
Eberhard IV. war ein nur kurzes Leben beschieden – wie hätte er sich weiter politisch verhalten?
Neben der legitimen Gemahlin gab es noch die obligatorische Geliebte. Die Tochter Antonia aus dieser Verbindung gilt als Vorfahrin berühmter schwäbischer Geistesgrößen: Hegel, Schelling, Hölderlin, Uhland.
Bild: Corpus Vitrearum Deutschland (Foto: Rafael Toussaint)