Nr. 51 ANNA v. ÖSTERREICH, Herzogin v. SACHSEN u. Landgräfin zu THÜRINGEN
Nr. 51 ANNA v. ÖSTERREICH, Herzogin v. SACHSEN u. Landgräfin zu THÜRINGEN
* 1432 † 1462 Reinhardsbrunn
1446 ∞ Wilhelm III., d. Tapfere, Herzog v. Sachsen, Landgraf zu Thüringen (s. Nr. 50)
Heiratsalter: ♀ 14 J. ∞ ♂ 21 J. / Kinder. 2
Sophia Hedwigs Ur-Ur-Ur-Großmutter mütterlicherseits: Eine Königstochter im Turm gefangen
Anna von Österreich ist ein hervorragendes Beispiel für die Bedeutung von Töchtern als VerKÖRPERung von Familie schlechthin: Über sie konnte die Einheirat in eine königlich-kaiserliche Familie erfolgen. Ihr Vater Albrecht II. war römisch-deutscher König (s. Nr. 58) sowie König von Ungarn, Kroatien und Böhmen. Ihre Mutter Elisabeth (s. Nr. 59) war die Tochter von Kaiser Sigismund.
Sie selbst war Mutter von zwei Töchtern – das alles schützte Anna jedoch nicht vor dem harten Schicksal einer verbannten Ehefrau.
1439 fand die Verlobung mit Wilhelm II. statt, wie üblich im Kindesalter der beiden. Geheiratet wurde 1446 mit großer Pracht in Jena. Der Wettiner Wilhelm hatte ab 1443/44 auf den schnellstmöglichen Vollzug der Ehe gedrängt, trotz des kindlichen Alters der Braut. Sein Ziel: eine eigene Familie, weil diese eine eigene Hofhaltung und eigene Herrschaft bedeutete. Attraktiv war Anna auch wegen ihrer Erbansprüche auf die Kronen von Ungarn, Kroatien und Böhmen.
Nach elf Jahren endete Annas Ehe, sie wurde auf die Thüringer Eckartsburg verbannt. Die beiden kleinen Töchter, acht und vier Jahre alt, blieben beim Vater. Sie waren sein Kapital.
Als Wilhelm „der Tapfere“ (!) sie auf die Burg verbannte, war sie erst 25 Jahre alt. Über die Gründe kann man nur spekulieren: kein ‚Stammhalter‘? Mitgiftstreit? Ablehnung der vielleicht aufbegehrenden Königstochter Anna? Einsicht, dass aus den erheirateten Erbansprüchen auf die böhmische Krone nichts wurde? Und: Ein Jahr nach Annas Verbannung legalisierte Wilhelm das Verhältnis mit seiner Geliebten Katharina v. Brandenstein.
Dreißigjährig starb Anna auf der Burg. Welch anderes, besseres Schicksal hatte ihre Schwester, die an den polnischen König Kasimir IV. Jagiello verheiratete Elisabeth (s. Nr. 29).
Bild: Die Eckartsburg - Verbannungsort der Anna v. Österreich, Herzogin v. Sachsen.
(Bild: Kulturstiftung Sachsen-Anhalt)