Nr. 57 ZOFIA (Sonka) HOLCZAŃSKA, Fürstin v. KIEW, Königin v. POLEN
Nr. 57 ZOFIA (Sonka) HOLCZAŃSKA, Fürstin v. KIEW, Königin v. POLEN
*1405 † 1461 Paulanerkloster Krakau
1422 ∞ Wladislaw II. Jagiello König v. Polen (s. Nr. 56)
Heiratsalter: ♀ 17 J. ∞ ♂ 71 J. (4. Ehe) / Kinder: 2
Sophia Hedwigs Ur-Ur-Ur-Großmutter mütterlicherseits:
Eine kämpferische Königin und Giftmischerin?
Zofia war eine Prinzessin aus dem alten litauischen Adelsgeschlecht der Holczańskas, möglicherweise ruthenischer Herkunft. Mit der historischen Landschaft Ruthenien weitet sich der geographisch-kulturelle Raum der Vorfahren Sophia Hedwigs weit nach Osten. Geographisch wären es Gebiete in Weißrußland bzw. der Ukraine, konfessionell mit orthodoxer ostslawischer Bevölkerung.
Im Großfürstentum Litauen gehörten die Holczańskas zur Führungsschicht. Die Ehe mit dem betagten König Wladislaw II. Jagiello (s. Nr. 56) war von ihrem sehr einflussreichen Onkel Vitautas, Großfürst von Litauen und Cousin des Königs, arrangiert worden. Es war der letzte Versuch der Fürsten, die gerade an die Macht gekommene litauische Jagiellonen-Dynastie zu erhalten.
Die Heirat stieß auf den Widerstand des polnischen Adels. Der favorisierte eine Braut aus dem alten polnischen Königsgeschlecht der Piasten. Ebenso war mit Widerstand gegen die zwei bald geborenen Thronerben zu rechnen, gab es doch bereits die Anwärterin Hedwig aus Wladislaws 2. Ehe. Diese Umstände mögen erklären, dass Zofia großen Einfluss auf die Politik im Königreich nahm. Die Thronfolge der Söhne war zu sichern. Ungeklärt ist der Tod der jungen Hedwig (s. Nr. 56). War es Gift?
Zofia wurde im Alter von 29 Jahren Witwe, sie lebte noch 27 Jahre im königlichen Witwenstand. Lebenslang unterstützte sie die Verbreitung des christlichen Glaubens in Polen, förderte die Übersetzung der Bibel ins Polnische. Das war eine vorbildliche Erfüllung der von Witwen erwarteten Haltung, Glauben und Kirche zu fördern.
In Polen hatte die Christianisierung im 10. Jhd. begonnen. Ende des 13. Jhd.s galt Polen als ins lateinisch christliche Abendland aufgenommen. In Litauen hielt sich der alte Glaube (‚Heidentum’) am längsten, bis zum Ende des 14. Jhd.s. Seinen Abschluss fand dieser Prozess mit der Krönung des litauischen Großfürsten Jogaila 1385 zum König des christlichen Polen, nun als Wladislaw II. Jagiello – fast 40 Jahre später Zofias Gemahl.