Nr. 58 ALBRECHT V., Herzog v. ÖSTERREICH, König v. UNGARN, KROATIEN u. BÖHMEN, als ALBRECHT II.
Nr. 58 ALBRECHT V., Herzog v. ÖSTERREICH, König v. UNGARN, KROATIEN u. BÖHMEN, als ALBRECHT II. römisch-deutscher König
* 1397 Prag † 1439 Langendorf / Basilika in Stuhlweißenburg
1422 ∞ Elisabeth, Prinzessin v. Böhmen (Luxemburg) (s. Nr. 59)
Heiratsalter: ♂ 25 J. ∞ ♀ mind. 12 J. / Kinder: 4
Sophia Hedwigs Ur-Ur-Ur-Großvater mütterlicherseits: Schwere Kronen, blutige Kronen
Den Weg zu den Kronen Ungarns und Böhmens ebnete wie üblich eine Heirat. 1422 heiratete der Habsburger Albrecht die 12jährige Elisabeth, Tochter Kaiser Sigismunds aus dem Haus Luxemburg, römisch-deutscher König u. König v. Ungarn u. Böhmen.
Da Elisabeth das einzige Kind war, winkte ein goldenes Erbe. Dazu gehörte jedoch auch ein blutiges Erbe, Sigismunds große politischen Probleme: die Hussitenfrage und die Kämpfe um die böhmische Krone sowie die Kirchenspaltung (Kirchenschisma: Existenz und Gegeneinander mehrerer Päpste 1378-1417).
Seit 1419 erschütterten die Hussitenkriege die angrenzenden Territorien. In der Hussitenbewegung, ausgelöst von der Verbrennung des Kirchenreformators Jan Hus 1416 in Prag, mischten sich „religiöse, soziale und national-tschechische Motive“.[i] Die römische Kurie rief zu „Kreuzzügen“ gegen die „böhmischen Ketzer“ auf mit dem Ziel der Rekatholisierung. Diese Kriege bestimmten die europäische Politik und banden wichtige Ressourcen für die Abwehrkämpfe der nach Ungarn, Kroatien und Österreich drängenden osmanischen Heere.
Nach dem Tod Kaiser Sigismund 1437 wurde Albrecht in Stuhlweißenburg zum König v. Ungarn gekrönt und im Prager St. Veitsdom zum König v. Böhmen. Die Lage dort war außerordentlich instabil durch die Glaubensspaltung in ein katholisches und ein hussitisches (reformiertes) Lager mit jeweils eigenen Königsanwärtern. Letztendlich führten die Zugeständnisse Albrechts in Glaubensdingen (Gebrauch des Laienkelchs[ii]) und die Hilfe der Reichsstände zur Wahl. Sein früher Tod schon 2 Jahre später mobilisierte das Lager um den polnischen Gegenkönig. Mit einer heroischen Tat versuchte Elisabeth, den Thron für den gerade geborenen Thronerben Ladislaus (postumus) zu sichern (s. Nr. 59). Erst die Ehe der Tochter Elisabeth (s. Nr. 28+29) befriedete die Lage.
Im März 1438 wurde Albrecht in Frankfurt (Main) zum römisch-deutschen König Albrecht II. gewählt. Er war jetzt der mächtigste Fürst im Heiligen Römischen Reich, das er jedoch ‚nur’ von seinen Erblanden aus mit Beratern regierte.
In der innenpolitisch ausgerichteten Geldbeschaffung griff Albrecht, wie viele seines Standes, zum Mittel der Judenverfolgung. 1420 ließ Albrecht alle Juden aus Wien vertreiben und konfiszierte deren Vermögen. Die Dagebliebenen wurden vor der Stadt verbrannt. Albrecht soll als Zuschauer dabei gewesen sein.
[i] Krieger, S. 161.
[ii] Laienkelch, Kelchkommunion. Seit dem 13. Jhd. vermieden die Priester die „Kelchkommunion“, die Austeilung des geweihten Weins in einem Kelch an die Laien. Für die Hussiten und später die Protestanten war die Austeilung von Hostie und Wein (Leib und Blut Christi) an alle, Priester wie Laien, zentrale Forderung.