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Filmprojekt Jens Becker mit der Jungen Gemeinde Loitz zum Wappenprojekt

Bericht

Filmprojekt der Jungen Gemeinde Loitz über Herzogin Sophia Hedwig und ihre Wappentafeln

 

Beim Herzoginfest am 17. Mai 2025 hatte ein 20minütiger Film Premiere, an dem sieben Jugendliche neun Monate lang gearbeitet hatten. Unterstützt worden waren sie dabei von dem in Loitz lebenden Filmemacher und Medienpädagogen Prof. Jens Becker. Von September 2024 bis Mai 2025 arbeiteten sie an dem Film an jedem Donnerstagabend, dem üblichen Tag der Treffen der Jungen Gemeinde.

Im September 2024 gab es zunächst nur die Idee, einen Film zu drehen anlässlich der Neuaufhängungen der Wappentafeln, der später in der Kirche per QR-Code von den Besucherinnen und Besuchern per Handy aufgerufen werden könnte. Die Jugendlichen sollten zu dem Thema selbst recherchieren und ihr Wissen dann weitergeben an die interessierte Öffentlichkeit. Doch was sollte eigentlich erzählt werden? 

Die Jugendlichen machten sich unter Anleitung von Jens Becker bis Weihnachten 2024 einerseits damit vertraut, wie man einen Film überhaupt erzählt, welche Technik dafür gebraucht würde und wie man diese bedient, andererseits kristallisierte sich in Gesprächen langsam heraus, was der Inhalt des Films sein könnte. Durch die kreative Arbeit an Film, Animation und Kostümen lernten sie nicht nur historische Inhalte kennen, sondern entwickelten auch ein tieferes Verständnis für die Bedeutung von Denkmälern und Geschichte.

Mit Unterstützung der Fachberaterin Dr. Monika Schneikart wurden zunächst die spannendsten Geschichten hinter den Wappentafeln herausgesucht und diskutiert. Die Auswahl unter 63 möglichen historischen Persönlichkeiten, die auf den Wappentafeln erwähnt werden, erfolgte unter diesen Kriterien:

  • Wessen Geschichte soll erzählt werden? (Wer interessiert uns?)

  • Wessen Geschichte kann erzählt werden? (Wie ist die Quellenlage?)

  • Wessen Geschichte ist eine Geschichte? (Ist das auch spannend?)

Am Ende der Diskussion entschieden sich die Jugendlichen für eine Geschichte, die sie tiefer ausloten wollten – die der Wappenstifterin Herzogin Sophia Hedwig. Im Zentrum ihres Interesses war dabei deren Heirat im Alter von 16 Jahren mit einem 15 Jahre älteren Herzog. Sie war dem Bräutigam bereits mit 12 Jahren versprochen worden – ein damals völlig normaler Vorgang im Interesse der Förderung dynastisch-politischer Interessen. Solche Eheverbindung wurde von Adelstöchtern in der Regel gehorsam hingenommen. Trotzdem interessierte die Jugendlichen – schon, weil sie im selben Alter sind – was der Braut durch den Kopf gegangen sein mag auf der Reise zu ihrer Hochzeit. So entwickelte sich allmählich der rote Faden der Filmerzählung. 

Dokumentarisch sollte begleitet werden:

  • Die alte Hängung der Tafeln, Probleme der Restaurierung und die Neuaufhängung; dabei sollte der Aufwand der Arbeit sichtbar werden

  • Eine Besichtigung der von Sophia Hedwig hinterlassenen Bibliothek, vor allem der historischen Bibeln

Mit Animation sollte erzählt werden:

  • Die Geschichte der Vermählung der erst 16jährigen Sophia Hedwig mit dem 15 Jahre älteren Herzog Ernst Ludwig von Pommern-Wolgast

  • Der Aufwand und die Umstände ihrer Reise zur Hochzeit

  • Die überlieferte Mitgift

Mit Spielfilm sollte erzählt werden:

  • Die Wünsche und Ängste der Herzogin vor der Reise zur Hochzeit und ihre Gedanken während der Reise

  • Hier sollte insbesondere der Gehorsam gegenüber ihrem Vater thematisiert werden

 

Ende März war alles gut vorbereitet für den Spielfilm-Dreh. So fand der erste Spielfilm-Drehtag in der Loitzer Kirche statt. In der ersten Aprilhälfte folgten dann zwei weitere Spielfilm-Drehs in dem zur Kutsche umgebauten VW-Bus. Die gute Vorbereitung zahlte sich aus, weil alles reibungslos funktionierte. Alle kannten ihre Aufgabe und erfüllten sie mit großer Leidenschaft.

Die Endfertigung führte Jens Becker Ende April / Anfang Mai allein durch. Bei der gemeinsamen Rohschnittsichtung zeigte es sich, dass der Film 20 Minuten lang sein würde. Im Zuge der von Jens Becker durchgeführten Endfertigung wurden drei Kurzfassungen zur besseren Nutzbarkeit für interessierte Kirchenbesucher erstellt. Zusammen mit der Langfassung und dem Making of sind daher aus dem Rohschnitt fünf Filme entstanden.

 

Unser Filmprojekt wirkt auf mehreren Ebenen. Es hat die Jugendlichen für regionale Geschichte, deren Erforschung und die Weitergabe des kulturellen Erbes sensibilisiert. Dabei haben sie viel gelernt. Mit Engagement und Kreativität haben die Teilnehmenden das Erforschte künstlerisch umgesetzt und ihre medialen Fähigkeiten erweitert. Die Filme geben nun die Erkenntnisse sinnlich an interessierte Besucher der Kirche weiter, auch über Generationsgrenzen hinweg.

 

Unser Projekt zeigt, wie moderne Medien genutzt werden können, um historische Inhalte lebendig werden zu lassen. Es verbindet Tradition mit Innovation und schafft so eine nachhaltige Brücke zwischen Vergangenheit und Zukunft. Zugleich konnte der Workshop junge Menschen dafür gewinnen, Verantwortung für das kulturelle Erbe zu übernehmen, Geschichte lebendig zu halten und das Bewusstsein für die Bedeutung unserer Denkmäler zu stärken – eine wertvolle Investition in die Zukunft unserer Gemeinschaft.

 

Schließlich tragen die dauerhaft öffentlich zugänglichen Filme dazu bei, die gewonnenen und bildlich umgesetzten Erkenntnisse an die interessierte Öffentlichkeit weiterzugeben. Damit werden Geschichte und Kunst für jeden zugänglich gemacht, und zwar sowohl für die vor Ort Wohnenden als auch überregional für historisch, künstlerisch oder allgemein touristisch Interessierte. Dass Loitz als Ort der Historie und eines bedeutenden historischen Schatzes damit weithin bekannt gemacht wird, ist ein willkommener Begleiteffekt.

 

Wir danken der Pommerschen Stiftung für historische Bildung für die finanzielle Unterstützung dieses Projektes. 

 

 

 

 

 

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